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mögen hier und da ein Samenkorn des christlichen Glaubens ausgestreut haben. Im großen und ganzen besteht der Ausspruch der Landnāma, daß das Land fast 120 Jahre ganz heidnisch gewesen sei, zu Recht.

Viel weniger als

§ 47. Norwegen. die Kolonien war das Mutterland im 9. u. 10. Jh. vom Christentum berührt worden. Möglich, daß auch hier zuweilen ein vereinzelter Wikinger im Ausland Christ geworden war oder sich doch hatte mit dem Kreuze bezeichnen lassen und nun zu Haus als Christ saß; von seinem Christentum wird er nicht viel Gebrauch gemacht, es jedenfalls nicht verbreitet oder vererbt haben. Ob etwa die hamburgische Kirche im südlichen Norwegen vor Hā kon d. Guten Missionsversuche gemacht hat, ist recht zweifelhaft. Dieser, der jüngste Sohn des ersten norwegischen Einheitskönigs, Haralds mit dem schönen Haar, war als zartes Kind nach England zum König Æthelstan gesandt, an dessen Hofe erzogen und Christ geworden. Im J. 935 fuhr er nach Norwegen, um die Herrschaft seinem Halbbruder Erich Blutaxt zu entreißen, was ihm auch überraschend schnell gelang. Als er nun glaubte, seine Herrschaft hinlänglich befestigt zu haben, machte er den Versuch, das Christentum einzuführen. Zu diesem Zweck ließ er Geistliche aus England kommen. Es wurden einige Kirchen errichtet, aus der Umgebung des Königs ließen sich viele taufen, und der König selbst predigte den neuen Glauben den Bauern. Diese aber widersetzten sich, drohten dem König mit Absetzung, ja zwangen ihn, an der heidnischen Opfermahlzeit teilzunehmen. Die Kirchen wurden z. T. zerstört. Der König mußte seinen Versuch aufgeben. Als Hakon 961 im Kampf gegen die Erichssöhne fiel, wurde dieser erste christliche König nach heidnischer Sitte im Hügel beigesetzt, und der Dichter Eyvind skaldaspillir läßt ihn unbedenklich in seinem Loblied nach Walhall einziehen.

König Erich Blutaxt war nach England geflüchtet und dort als Herrscher von Northumberland unter die Oberhoheit des englischen Königs getreten. Zuvor aber

hatte er sich taufen lassen müssen. So waren auch seine Söhne, die nach Hakons Fall sich in die Herrschaft Norwegens teilten, Christen geworden. Es war dies also die zweite Berührung Norwegens mit der angelsächsischen Kirche. Man darf annehmen, daß trotz des im allgemeinen gescheiterten Versuchs Hākons sich immerhin eine Anzahl Christen im Lande gehalten hatten. Gleichwohl ließen sich die Erichssöhne die Förderung des Christentums nicht weiter angelegen sein. Das einzige, was sie taten, war, daß sie zahlreiche Tempel zerstörten und sich der reichen Schätze bemächtigten. Sonst konnte jeder dem Glauben anhängen, dem er wollte.

Im Verein mit dem dänischen König Harald vernichtete Hakon, der Jarl von Halogaland, der damals nördlichsten Landschaft Norwegens, die Herrschaft der Erichssöhne. Unter dänischer Oberhoheit erhielt er die Herrschaft über zwei Drittel des Landes; der südlichste Teil, Viken, scheint direkt unter Dänemark gestanden zu haben. Hakon nun war ein eifriger Heide und wurde deswegen >>Opferjarl<< genannt. Er führte den Opferdienst wieder ein und gab den Tempeln die entrissenen Tempelgüter wieder zurück. Doch fällt auch in diese Zeit ein erneuter Versuch, das Christentum in Norwegen einzuführen.

Als Kaiser Otto II. gegen Dänemark Krieg führte, berief der dänische König den Jarl zur Heeresfolge. Dieser kämpfte dann auch, 974, in der Schlacht am Dannewirke an der Seite der Dänen. Eine Folge des Sieges der Deutschen war die Befestigung des Christentums in Dänemark (s. oben § 39). Dem dänischen König scheint es nun auch zur Pflicht gemacht worden zu sein, in dem ihm unterstehenden Norwegen das Christentum einzuführen. So mußte auch Hākon sich taufen lassen, und es setzt in Viken die Missionstätigkeit der hamburgischen Kirche ein. Hakon aber entläßt die mitgegebenen Priester und wirft sofort das Christentum ab. In Viken fällt er verheerend ein, zerstört die Anfänge der christlichen Mission, viele Christen

fliehen, andere folgen seinem Beispiel und bekennen sich wieder zum Heidentum. Der Zusammenhang Nor. wegens mit dem Erzbistum Hamburg - Bremen war damit gelöst. Hielten sich auch Reste des Christentums in der südlichen Landschaft, so war Norwegen doch der Hauptsache nach noch immer heidnisch. Die endgültige Bekehrung Norwegens und damit die seiner Beilande ging von England

aus.

§ 48. Auch Schweden war von der Bewegung der Wikingerfahrten ergriffen worden. Aber gemäß der geographischen Lage wandten sich die Schweden hauptsächlich den Küsten der Ostsee zu, wo nur heidnische Völkerschaften saßen. So waren die Berührungen der Schweden mit dem Christentum vor Eintritt der Mission äußerst geringe. Doch wird uns berichtet, daß schon vor Ansgar schwedische Kaufleute in Dorstad, der bedeutenden friesischen Handelsstadt, das Christentum angenommen hatten (vita St. Ansgarii cap. 24), auch mögen wohl hie und da heimkehrende schwedische Wäringer, Leibgardisten des Kaisers von Byzanz, Christen gewesen sein. Auch hat es an Handelsbeziehungen zu England nicht ganz gefehlt, wie die zahlreichen in Schweden gefundenen angels. Münzen beweisen. Besonders die Insel Gotland scheint in Beziehungen zu England gestanden haben. So mag mancher dort Christ geworden sein oder doch wenigstens Katechumene, worauf auch einige in Schweden gesetzte Runensteine weisen. Auch in dänischen und norwegischen Wikingerscharen finden sich hie und da Schweden. Vielleicht sind auch gelegentlich durch christliche Sklaven, von denen wir hören, daß sie in großer Anzahl sich in Schweden aufhielten (vita St. Ansgarii cap. II. 38), christliche Ideen verbreitet worden. Aber all das kann nur höchst geringfügig gewesen sein und läßt sich nicht vergleichen mit den Berührungen der Norweger mit dem Christentum. Man kann sagen, als die Mission einsetzte, war das schwedische Volk noch durchaus heidnisch.

zu

Maurer Bekehrung des norweg. Stammes z. Christentum, München 1855, I § 1-20. Steenstrup Normannerne II., Kopenh. 1876-78. A. Bugge Vikingerne, Kopenh. Christ. 1904, I 114 ff. (deutsch v. Hungerland, Die Wikinger, Halle 1906, S. 90 ff.). Mogk Kelten u. Nordgermanen im 9. u. 10. Jh., Leipzig 1896. Über die Anfänge des Christentums in Norwegen und Schweden s. d. Lit. zum Abschnitt 'Die endgültige Bekehrung usw.'.

des

b) Die endgültige Bekehrung. a) Norwegen und seine Beilande. § 49. Ein junger Sproß alten Königsgeschlechtes, Olaf Tryggvason, war es, der dem Christentum den Sieg in Norwegen und seinen Beilanden erringen sollte. (Das Ausführlichere über seine Tätigkeit s. im Art. Olaf Tryggvason.) Nach abenteuerlich verbrachter Jugend hatte er, wahrscheinlich in England, die Taufe empfangen. Von hier zog er, wie einst Hakon d. Gute, aus, Norwegen zu erobern und den Jarl Hakon zu vertreiben. Sein Unternehmen glückte in kurzer Zeit, der Jarl ward erschlagen, und Olaf 995 von den Thröndern und darauf von den Dingversamlungen der anderen Landschaften. zum König gewählt. Seine erste Sorge war nun, nachdem seine Herrschaft befestigt war, den christlichen Glauben einzuführen, was ihm mit Unterstützung englischer Geistlicher in überraschend kurzer Zeit gelingt. Nach einigen Jahren, in denen der König fortwährend in seinem Lande umherzieht, ist Norwegen, mit Ausnahme der Hochlande und einzelner schwer zugänglicher Täler, äußerlich dem Christentum zugeführt, und der König denkt nunmehr ernstlich an die Be

kehrung der norwegischen Beilande, soweit diese nicht schon christlich waren. § 50. Die schottischen Inseln. Die Jarle der Orknös und der Färöer bringt König Ōlaf teils gütlich, teils durch Gewalt zur Annahme des Christentums und verpflichtet sie, den neuen Glauben in ihren Reichen einzuführen, soweit nicht die Bevölkerung bereits christlich war (vgl. den Art. Olaf Tryggvason). Auch die Shetlandsinseln und die Hebriden werden wohl damals endgültig dem

Christentum gewonnen worden sein, doch sind wir nicht genauer darüber unterrichtet.

§ 51. Island. Sehr am Herzen lag dem Könige auch die Bekehrung Islands. Schon vor seinem Eingreifen hatte die Missionstätigkeit auf der Insel eingesetzt. Ein aus angesehener Familie stammender Isländer, Þorvaldr Koransson, war auf seinen Reisen auch nach Niederdeutschland gekommen und hatte sich dort von einem Bischof Bernhard taufen lassen. Näheres über diesen Bischof wissen wir nicht. Þorvald bewog nun diesen, mit ihm 981 nach Island zu ziehen und dort das Christentum zu verkündigen. Die Predigt selbst mußte Þorvald übernehmen, da der Bischof der Landessprache nicht mächtig war. Zuerst läßt sich der Vater Þorvalds mit seiner Familie mit Ausnahme eines Sohnes taufen, es gelingt ferner, einige Leute im Nordlande zur Annahme des neuen Glaubens zu bringen, andere gehen zwar nicht so weit, aber hören doch mit den Opfern auf, zerbrechen die Götterbilder und weigern sich, den Tempelzoll zu zahlen. Als nun die Glaubensboten 985 auf dem Allding das Christentum verkünden, kommt es zu Feindlichkeiten, sie werden geächtet und verlassen das Land. Immerhin war ein kleiner Erfolg erzielt worden, das Christentum hatte einige Anhänger gewonnen, andere hatten wenigstens die hauptsächlichsten heidnischen Betätigungen aufgegeben. Unter den Männern, die den König nach Norwegen begleitet hatten, war auch ein Isländer namens Stefnir Þorgilsson gewesen, der in Dänemark Christ geworden war. Diesen sandte nun der König 996 nach Island zur Missionierung der Insel. Er hatte aber recht wenig Erfolg, am schlechtesten nahm ihn seine eigene Familie auf. Da fing er an, die Tempel zu zerstören und die Götterbilder zu zerbrechen. Auf dem Allding wurde ein Gesetz angenommen, durch welches die Lästerung der Götter mit Strafe belegt wurde, und auf Grund dieses Gesetzes wurde Stefnir verurteilt und verließ, ohne etwas ausgerichtet zu haben, 997 das Land.

Die dritte Mission ging von

Dankbrand (pangbrandr) aus. Diesen gewalttätigen Priester, von dessen Jugend die Quellen allerlei Abenteuerliches zu berichten wissen, sandte der König zur Strafe und zur Sühne für seine Freveltaten nach Island: er sollte die steifnackigen Isländer bekehren. So ging dann Dankbrand 997 nach der Insel. Es gelang ihm auch die Bekehrung einer Anzahl Leute, unter diesen mehrerer Häuptlinge, im Nord- und Südviertel der Insel. Sein gewaltsames Auftreten aber schädigte die hoffnungsvollen Anfänge seiner Mission. Stets war er bereit, mit dem Schwerte für seinen Gott einzutreten, und so kam es denn zu verschiedenen Totschlägen, an denen nicht nur seine Anhänger, sondern der Priester selbst beteiligt war. Infolge. dessen wurde er geächtet und verließ 999 das Land, ebenso wie sein hauptsächlichster Anhänger, Hjalti Skeggjason, den die Strafe wegen Gotteslästerung traf. Beide begaben sich nach Niðarōs (Drontheim), wo sich König Olaf zurzeit aufhielt, der eben Halogaland dem Christentum gewonnen hatte.

Damals waren eine ganze Anzahl Söhne vornehmer isländischer Geschlechter in Niðarōs, und der König richtete sein Augenmerk auf die Bekehrung dieser, hatte auch bereits den Kjartan, den Sohn Olafs des Pfau, zum Übertritt zu bestimmen gewußt. Als er nun von Dankbrand den Ausgang seiner Missionsfahrt hörte, ergrimmte der König, ließ die jungen Isländer gefangen setzen, nahm ihnen ihre Habe und bedrohte sie mit Verstümmelung oder Tod. Da warfen sich Hjalti und Gizur der Weiße, der durch Dankbrand bereits getauft und auch außer Landes gegangen war, ins Mittel und versprachen dem König, ihr Heimatland christlich zu machen, wenn er die Jünglinge lösen wolle. Der König ging darauf ein, behielt aber eine Anzahl als Geiseln, und alle mußten sich taufen lassen.

Im Frühjahr des Jahres 1000 traten nun Gizur und Hjalti ihre Fahrt nach Island an, die die Entscheidung bringen sollte. Sie landeten an der Südküste, sammelten starken Anhang um sich und ritten sofort zum Allding. Die Partei der Heiden wollte ihnen mit gewaffneter Hand

den Zutritt verwehren, doch hinderten besonnene Männer den Kampf. Der Priester þormōð, den der König ihnen mitgegeben hatte, konnte ungehindert Gottesdienst halten. Doch schien es, als wenn das Staatsgefüge der Insel auseinander fallen sollte, Heiden und Christen sagten sich gegenseitig die Staatsgemeinschaft auf. Man übertrug schließlich dem heidnischen Gesetzessprecher, dem Goden þorgeir von Ljōsavatn, die Entscheidung, welches Recht in Zukunft auf der Insel herrschen solle, das heidnische oder christliche. Die Entscheidung fiel für die Christen günstig aus. Þorgeir wies auf die Gefahr für die staatliche Ordnung hin, auf die Schrecken des unfehlbar entstehenden Bürgerkrieges, wenn man sich nicht einigte. Es sollten sich alle taufen lassen und an einen Gott glauben. Als Zugeständnis an das Heidentum wurde bewilligt das Recht der Kinderaussetzung, das Recht des Pferdefleischessens und das heimliche Abhalten von Opfern, Vorbehalte, die jedoch nur wenige Jahre Bestand hatten. Die ganze Dingversammlung ließ sich taufen. Damit war das Christentum ohne Butvergießen gesetzlich auf Island eingeführt.

$ 52. Grönland. Um dieselbe Zeit wurde das Christentum nach Grönland, der von Island aus durch Erich den Roten im letzten Viertel des 10. Jhs. besiedelten Kolonie, gebracht. Schon unter den ersten Ansiedlern befand sich ein Christ von den Hebriden, vielleicht waren noch mehrere dabei, so daß jedenfalls der neue Glaube hier nicht unbekannt war.

Der

Sohn Erichs, Leif, der Glückliche zubenannt, hatte den König in Norwegen besucht und scheint dort, getauft worden zu sein. Jedenfalls betraute ihn der König, als er wieder nach Grönland fuhr, mit der Aufgabe, das Christentum dort einzuführen. Er tat dies auch. Sein Vater Erich freilich mochte den alten Glauben nicht aufgeben, aber seine Mutter nahm das Christentum freudig an und erbaute sogleich eine Kirche. Über eine gesetzliche Annahme des Christentums sind wir nicht unterrichtet, doch wird es nicht lange gedauert haben, bis wenigstens äußer

lich auch dieser äußerste Vorposten des norwegischen Volkes ganz christlich war. Damit war um die Jahrtausendwende das norwegische Volk in seiner Gesamtheit dem neuen Glauben zugeführt worden.

B. Schweden. § 53. Über die erste durch Ansgar in Schweden betriebene Mission S. oben § 36, 37- Ansgars Nachfolger, Rimbert, hat offenbar versucht, was jener in Schweden errungen, festzuhalten. Wir hören, daß er mehrfach nach Schweden gegangen ist, erfahren jedoch durch seinen Biographen nichts Näheres über seine Tätigkeit, die er auch bald aufgibt.

Es tritt ein Stillstand in der nordischen Mission ein. Erst als der dänische König Gorm durch den deutschen König Heinrich gezwungen wurde, sein Reich wieder dem Christentum zu öffnen (s. oben § 38), beginnt der Erzbischof Unni wie in Dänemark so auch in Schweden eine lebhafte Tätigkeit. Er fuhr selbst nach Schweden und besuchte die Handelsstadt Birka. Er predigte in Gautland wie im eigentlichen Schweden und starb 936 in Birka. Unni hat, nach Adam v. Bremens Wort, das Christentum, das fast erloschen war, wieder zu neuem Leben gebracht.

In den nächsten Jahrzehnten erfahren wir nichts mehr von der nordischen Mission, die ungünstigen allgemeinen politischen Verhältnisse in Deutschland ließen sie ruhen. Erst als in Dänemark durch die Schlacht am Dannewirke, 974, das Christentum wieder fest begründet wurde, unternahm der dänische Bischof Odinkar d. Ä. eine Missionsreise nach Schweden. Wie der Stand des Christentums dort zu jener Zeit war, wissen wir nicht genau. König Emund war freundlich gegen die Christen, die in sein Reich kamen, aber viel Erfolge scheinen nicht erzielt worden zu sein. Erst gegen das Ende des 10. Jhs. hören wir dann von solchen, und zwar fällt auch hier dem norwegischen König Olaf Tryggvason eine bedeutsame Rolle zu. Er veranlaßt Rögnwald, den Jarl von Gautland, mit dem er verschwägert war, sich taufen zu lassen. Damit beginnt die Nebenbuhlerschaft

der angelsächsischen Kirche mit der von Hamburg-Bremen auch in Schweden. Dem Beispiel des Jarls folgt dann der KönigŌlafSchoßkönig, und zwar wird dieser durch den früheren englischen Hofbischof des norwegischen Königs, Sigurd, wenige Jahre nach dem Tode Olaf Tryggvasons getauft. Diese schwedische Überlieferung wird durch. isländischen Bericht bestätigt. Es ist daher wenig wahrscheinlich, daß der schwedische senior, der nach einem Briefe des Bruno von Querfurt durch einen von diesem aus Polen gesandten Bischof getauft worden sein soll, Olaf Schoßkönig gewesen ist. Jedenfalls ist diese Mission von keiner Bedeutung für Schweden gewesen. König Olaf gelang es noch nicht, sein Volk zum Christentum überzuführen, er mußte den Haupttempel von Upsala stehen lassen und sich damit begnügen, in Westgautland Kirchen zu bauen und einen Bischofssitz in Skara einzurichten. Der Hamburger Erzbischof Unwan sandte den Bischof Thor gaut dorthin, der die Bekehrung der beiden gautischen Landschaften vollendete. Daneben wirken fortgesetzt englische Missionare, die sich nur ungern der bremischen Oberhoheit beugten. Der mächtige Erzbischof Adalbert (1043 bis 1071) nahm dann energisch die Aufgabe in die Hand, den ganzen Norden kirchlich unter seine Macht zu bringen. Es gelingt ihm, einen Versuch, die schwedische Kirche gänzlich unabhängig zu machen, zu vereiteln; er sendet zwei Bischöfe, die beiden Adalward, nach Schweden; das Christentum macht weitere Fortschritte, befördert von König Stenkill, der aus Westgautland, dem festen Sitze des Christentums stammend, der Nachfolger des letzten Königs aus dem alten Geschlecht der Upsalakönige geworden war. Bei den eigentlichen Schweden

wurzelte das Heidentum noch am festesten. Sie widerstrebten auch dem Königtum Stenkils, so daß es zu langwierigen Kämpfen kam, die zugleich Stammeskämpfe und Kämpfe zwischen Heiden und Christen waren. Nach seinem Tode (etwa 1066) flüchten die deutschen Bischöfe, und für das eigentliche Schweden ist wieder alles

in Frage gestellt, in Gautland hält sich das Christentum nur mühsam. Die Überlieferung der Geschichte der folgenden Jahre ist verwirrt, doch läßt sich so viel sagen, daß nach mancherlei Thronstreitigkeiten die Söhne Stenkils Inge und Halsten als Könige anerkannt wurden. Als aber die Schweden von Inge forderten, daß er nach alter Weise das Opfer vollziehen und Religionsfreiheit gewähren solle, weigerte sich dieser dessen und wurde vertrieben. An seiner Stelle vollführte sein Schwager S v en das Opfer und wurde zum König ausgerufen. Nach drei Jahren jedoch wurde er von Inge, der sich nach Westgautland zurückgezogen hatte, getötet. Inge nahm wieder den. Thron ein, und das Christentum verbreitete sich von neuem unter den Schweden.

Doch war das Heidentum noch immer nicht

völlig besiegt. Seinen Plünderungszug nach Småland unternahm der norwegische König Sigurd der Jerusalemfahrer 1123 unter dem Vorwand eines Kreuzzuges gegen die dortigen Heiden, und auch in Södermannland und in Upland hatte das Heidentum noch Anhänger. Nur langsam schwand es ganz, und noch am Schluß des 12. Jhs. fanden sich in abgelegenen Tälern, wie in Dalarne, Anhänger des alten Glaubens.

1. Maurer Bekehrung d. norw. Stammes 2. Christent. 2 Bd., München 1855. 56. Keyser D. norske Kirkes Historie under Katholicismen I, Christ. 1856. Jørgensen D. nordiske Kirkes Grundlæggelse og første udvikling, 2 Bd., Kopenh. 1874-78. Dehio Gesch. d. Erzbist, Hamburg-Bremen bis z. Ausgang d. Mission. 2 Bd., Berlin 1877. Maurer Island v. s. ersten Entdeckung bis 2. Untergang des Frei. staats, München 1874, § 5. 2. Maurer Bekehrung. Jørgensen. Dehio. Reuterdahl Svenske Kyrkans historia. Montelius Sveriges hednatid samt medeltid, förra skedet från år 1060 till år 1350, Stockholm 1888 (Sveriges historia från äldsta tid till våra dagar I).

c) Art der Bekehrung. § 54. Überblickt man die Bekehrung des Nordens, so drängt sich zunächst die Beobachtung auf, daß diese fast ganz ohne Blutvergießen vor sich gegangen ist. Wirkliche christliche Märtyrer, Blutzeugen, kennt die Geschichte dieser Bekehrung nicht. Von einem tief

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