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angrenzenden Gebieten, nach SO. bis Posen, verbreitet und größtenteils durch reihenförmig angelegte flache Urnengräber mit oder ohne Steinsetzung, seltener durch Tumuli, vertreten. Die Keramik ist äußerst mannigfaltig, vorwiegend hellfarbig. Kleinere Gefäße herrschen durchaus vor und die regelmäßige Wiederkehr gewisser großer Typen, wie der Buckelurnen im Lausitzer, der hochhalsigen Urnen in anderen Gruppen des schlesischen Typus, fehlt. Die Ornamente sind zahlreich und meist fein ausgeführt. Das (abgeflachte) Buckelornament und die Kannelierung tritt vor der schmalen Strichverzierung zurück. Die spärlichen Metallbeigaben (Messer, Sicheln, Pfeilspitzen, verschiedene Nadeln u. a. kleine Schmucksachen) sind fast ausschließlich aus Bronze Die sog.,,Käsesteine" sind unbekannter Bestimmung. S. Abb. 25.

A. V o B Mitt. Niederlaus Anthr. Ges. I 394. ZfEthn. Verh. 1890, 491. ZfEthn. 1903, 179-184. 202-205. A. Götze Vorgesch. d. Neumark, Würzb. 1897, 30 ff. M. Hoernes.

Ausfuhr. Der Begriff der Ausfuhr, wie der Einfuhr, findet schon Anwendung auf den prähistorischen Handel, und zwar sowohl auf das Gesamtgebiet Mitteleuropas wie auf einzelne und begrenzte Teile desselben. Gegenstände des Verkehrsaustausches, die nur an bestimmten Stellen Mittel- und Nordeuropas produziert wurden und sich von dort aus nach Ausweis der Bodenfunde weiter verbreiteten, innerhalb Mitteleuropas und über dieses hinaus, können schon in vorhistorischer Zeit als Export- bzw. Importwaren bezeichnet werden. Dahin gehört vor allem der Bernstein, die in schriftlichen Quellen am frühesten genannte Handelsware des Nordens. Auch beim Handel mit Salz, Vieh, Waffen, Metall ist man berechtigt, schon in der Urzeit von Aus- bzw. Einfuhr zu sprechen. Denn der Handel zwischen den einzelnen Völkerschaften, und demgemäß auch Aus- und Einfuhr, wurde, soweit schriftliche Quellen, die freilich nicht über das I. Jh. v. Chr. hinaufreichen, ein Urteil gestatten, nicht willkürlich und nach Belieben Einzelner ausgeübt, sondern durch die Völkerschaft geregelt. Cäsars bestimmte Angaben über das Verhalten der Sueven:

vinum ad se omnino importari non sinunt, und der Nervier: nihil pati vini reliquarumque rerum ad luxuriam pertinentium inferri (BG. 4, 2; 2, 15) beweisen die Abhängigkeit der Handelseinfuhr von Idem Willen der Völkerschaft. Dasselbe dürfte gelten für die Handelsausfuhr (Salz, Vieh u. a.). Römische Ausfuhrverbote, die sicher auch gegen die Germanen gerichtet waren, finden sich in der späteren Kaiserzeit (Samwer, D. Grenzpolizei des röm. Reichs, Westd. Z. 5, 314). Sie betrafen Waffen, Roheisen, Eisengerät, Gold, Wein u. a. und ergingen vorwiegend aus. politischen Gründen. Dieselben Gründe waren maßgebend im fränkischen Reich für die Ausfuhrverbote Karls d. Gr. Auch sie bezogen sich auf den Waffenhandel: De brunias, ut nullus foris nostro regno vendere praesumat, Cap. Haristall. 779; De negotiatoribus qui partibus Sclavorum et Avarorum pergunt . Et ut arma et brunias non ducant ad venundandum, Cap. v. Diedenhofen 805, MG. Cap. r. Franc. I 51, 123.

W. Stein.

Auslieferung. Den Verbrecher auszuliefern war grundsätzlich Pflicht jedes Volksgenossen, andernfalls hätte er sich der Begünstigung (s. d.) schuldig gemacht. Doch fehlten nicht Ausnahmen. Teils ergaben sich solche aus dem Asylrecht (s. Asyl), teils aus dem Recht des Herrn, seinen Eigenmann oder Hintersassen, statt ihn auszuliefern, zu vertreten (re, praesentare).

v. Schwerin.

Aussatz, Lepra, (§ 1) wird in den. got Evangelien des Ulfilas mit pruts-fill 'quälende, lästige, schmerzende Haut' übersetzt, adj. pruts-fills, ags. prūstfell, daneben das ähnlich gedachte ags. lic-prōwere (prowian 'leiden, Pein empfinden'), anord. lik-prār. Doch darf man daraus nicht etwa schließen, daß die aus dem Neuen Testament vertraute Krankheit darum auch schon zu Ende des 4. Jahrhs. bei den Südgermanen verbreitet gewesen wäre. Im Ahd. ist Aussatz mit hrūf, rūf, hriubi wiedergegeben, aussätzig mit hriob, riob, riobsuhtig, ags. mit hreof, hreof, hreoflig, der Aussatz mit hreof, hreofla, hreofness, hrifpo, anord. hrjufr, was also nur eine schorfartige Hautaffektion bedeutet, für Lepra

gewiß nicht charakteristisch. Die schon im Ahd. vorkommende Bezeichnung misalsuht, miselsuht ist dem spätlat. misellus, altfranz. mesel nachgebildet, bedeutet also nur den Bedauernswerten. Durch maselsuht, 'Leiden mit fleckiger Haut', suchte man sich die Bezeichnung sprachlich zu assimilieren. Eine ähnliche mitleidige Bezeichnung, gleichfalls aus dem Franz. entlehnt, ist mhd. malātes, malāde, malāt, malāz, malz, malātzic, malzig mit dem Hauptwort malāterie, malāzie, während auf die Verpflichtung zur Absonderung vom Verkehr und zum Abseitswohnen die Ausdrücke deutscher Abkunft ahd. uz-sāzeo, mhd. üz-setze, üz-setzel, üz-setzig und die gleichfalls mhd. Bezeichnungen veltsiech und sundersiech hinweisen (Hauptw. feltsiechtag, feldsiechy). Die Bezeichnung des Leprösen bei Otfried und Ta tian (zweite Hälfte des 9. Jahrhs.) als horngibruoder oder horngibruader ist ein sicheres Zeichen, daß damals der Aussatz bei den Franken schon völlig heimisch war. Das Horn der Leprösen als Warnungsmittel für die anderen, die Nähe des Ansteckenden zu meiden, hat einige Jahrhunderte im Gebrauch gestanden, bis es von der Klapper (schlatterlin, klaffel, klapfel, klepperlin, beteclappir) abgelöst wurde. Der gibruoder zeigt uns, daß damals die Aussätzigen schon zu kleinen Bruderschaften sich zusammenzuschließen begonnen hatten, die später durch milde Stiftungen und eignen Besitz Lepröser zu großen Vermögen gelangten (s. Aussatzhäuser).

§ 2. Ebenso heimisch war der Aussatz zu Anfang des 10. Jahrhs. bei den Angelsachsen. Nur einmal findet sich die Bezeichnung lepra in der Rezeptsammlung, die als Balds Læceboc geht, II 30: ponne becyma... sio hwite riefpo pe mon on superne lepra hæt ('die weiße Rauhigkeit, die man im Süden Lepra heißt'); sonst heißt es immer, namentlich I 32,3 Læcedom wip hreofum lice (auch micel lic öfters, s. Elephantiasis), wip hreofle, eben

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stets mit wip hreoflan übersetzt. Auch historisch sind schon im Jahre 921 Aussätzige in irischen Annalen erwähnt. Von Wikingerfahrten brachten die Nordländer aus England und Irland die Kenntnis vom Aussatz nach Hause. Im Altnordischen, wo hörundfall (Verfall des Fleisches, vielleicht nur populäres Mundgerechtmachen des hreof, hrjūfr) die älteste Bezeichnung für Aussatz ist, geht likprā bis in das II. Jahrh. zurück und gilt im II. und 12. schon als Ehescheidungsgrund. § 3. Die ältesten selbständigen (soweit damals von Selbständigkeit in medizinischen Dingen die Rede sein kann) Schriftsteller des MA. über Lepra gehören übrigens dem 13. Jahrh. an: Bernhard Gordon und Gilbert der Engländer; beide standen unter dem Einfluß von Salerno, trotzdem der erstere bis nach 1300 Professor in Montpellier Die Überlegenheit der süditalischen Schule über die südfranzösische spricht sich ja naiv auch im armen Heinrich Hartmanns v. Aue († etwa 1220) aus, dem klassischen Zeugen für die Trostlosigkeit der Leprösen losigkeit der Leprösen im Mittelalter (s. auch Krüppel).

Heyne Hausaltert. III 148-152. Grön D. ältest. Spuren der Lepra in der altnorw. Lit. Janus 1906, 44-53. Ders. Altnord. Hlknde. Janus 1908, S.-A. S. 95 f. Tidskrift for den norske loegeforening 1906, 151–152. A. Bugge Vikingerne, 2den samling, 1907 S. 340. Creighton, history of epidemics in Britain I 69 ff. A. Hirsch Hist.-geogr. Pathologie II 1-40. Joh. Geldner Unters. zu altengl. Krankheitsnamen II (1907) 36 ff. u. 47 f. Höfler Krankheitsnamenbuch 541 ff.

Sudhoff.

Aussatzhäuser sind seit dem Ende des 5. Jahrhs. im Frankenreiche nachzuweisen. Die Synode von Orleans 549 und später die von Lyon 583 beschäftigen sich mit dieser schlimmen Seuche, die schon bedenklich überhandzunehmen begann. Im J. 636 ist ein Leprosenheim bei Verdun urkundlich erwähnt, ungefähr gleichzeitig ein Leprosorium bei Maestricht und bei

Um 736 sammelte Abt Otmar von St. Gallen die Leprösen seines Sprengels in der Nähe seines Klosters; 871 finden wir bei Moutier-Grandval im Kanton Bern eine domus leprosorum. Von Süden

Metz. in Lacnunga 14 wid hreofum lice (Cockayne, Leechdoms II 78 f., 228 f. III, 16 f. Leonhardi, Bibl. d. ags. Prosa VI 24 f. 68. 128); desgleichen wird im ags. Herbarium Apulei um 1000 der leprosus

Hoops, Reallexikon. I.

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be

und Westen zog so die Geißel der furchtbaren Krankheit mit schleppender Langsamkeit, aber unaufhaltsam über die deutschen Lande und ein immer dichteres Netz von Aussatzhäusern war das Ergebnis der mildtätigen Sorglichkeit der Nächstenliebe für diese Ausgestoßenen und der ängstlichen Sorge um die eigene Gesunderhaltung. Ursprünglich war es offenbar nur ein Zusammenliegen einzelner Hütten an angewiesener Stelle, wie es noch U1rich von Lichtenstein schreibt, wo nur die Mahlzeiten gemeinsam genommen wurden, während die Leprösen. von dort aus einzeln mit ihren Näpfen auf Nahrungsmittel- und Geldbettel auszogen und durch Anschlagen an die hölzernen Näpfe die Aufmerksamkeit der Mildtätigen auf sich lenkten, dagegen durch Horn oder Klapper wegen der Infektionsgefahr warnten. Daß die Leprosenkolonien zu Aufruhrherden wurden, tritt erst in späteren Zeiten in die Erscheinung, aber Widersetzlichkeiten werden schon früh berichtet; namentlich die Absonderung wird nicht strenge innegehalten. Bürgerlich tot war aber jeder diesen Kolonien oder Häusern Überwiesene. Auch die Kirche nahm sich dieser Ärmsten und Verstoßenen und ihrer Pflege durch die Gründung des Ordens der Lazaristen an, dessen Meister ein Aussätziger sein mußte. In Schweden läßt sich das St. GörgensHospital zu Lund bis 1149 zurückverfolgen; als Leproserie wurde das Hospital von Drontheim, das 1170 zum erstenmal erwähnt wird, von Anfang an verwendet. In England sind Leprosenhäuser vor 1084 (Canterbury) bisher nicht sicher nachgewiesen.

Heyne Hausaltert. III 167. J. P. Kirsch Die Leproserien Lothringens. Jahrb. d. Ges. f. lothr. Gesch. u. Altertumskunde XV (1903), 46 ff. XVI (1904) 57 ff. Fr. Bühler Der Auss. i. d. Schweiz I-III, Zürich 1900-1905. K. Baas Mittelalt. Gesndhtspfl. in Baden, Hdlbg. Njhrsbl. 1909 S. 8. 33. 46. Creighton Hist. of epidemics in Britain I, Cambridge 1891, S. 86 f. Sudhoff.

Aviones. Eines der Nerthusvölker bei Tacitus Germ. 40, nach den Reudigni und vor den Anglii genannt. Man versteht den Namen mit Recht als Ableitung von germ.*awjo-, Nom. *awi, 'Insel, Wasserland';

zur Stammbildung vgl. Völkernamen § 8. Durch die Bedeutung des Namens ist auch ein Hinweis auf die Sitze des Volkes gegeben, das wir wohl auf den nordfriesischen Inseln zu suchen haben werden.

Den Namen bewahrt auch noch Wids. 26: Oswine weold Eowum and Ytum Gefwulf, und Eoua ist uns bei Nennius 65 als mercischer Königsname bezeugt. In antiken Quellen außer Tacitus ist aber von den Aviones keine Spur zu finden. Die "Oẞtot des Petrus Patricius, die zur Zeit des Markomannenkrieges mit Langobarden zusammen in Pannonien auftauchen, sind von ihnen fernzuhalten, da dies keine Schreibung für Aviones sein kann. S. auch Ubii.

R. Much.

Avunculat. Ebenso wie das indische, kannte auch das germanische Altertum ein besonders enges Verhältnis zwischen Mutterbruder und Schwestersöhnen. Bezeugt wird dasselbe von Tacitus in der berühmten Stelle Germ. 20: Sororum filiis idem apud avunculum qui ad patrem honor; quidam sanctiorem artioremque hunc nexum sanguinis arbitrantur et in accipiendis obsidibus magis exigunt. Die Stelle ist häufig als Beleg für ein urgermanisches Mutterrecht (s. d.) verwertet worden. Mit Unrecht. Der Vergleich mit den indischen Verhältnissen spricht dafür, daß die näheren Beziehungen zum Mutterbruder nicht rechtlicher, sondern lediglich tatsächlicher Natur waren und dem natürlichen Schutzbedürfnis entsprangen. Die Erklärung dieser näheren Beziehungen dürfte wohl in den sozialen Verhältnissen zu suchen sein. Die Bemerkung des Tacitus, daß die mütterliche Verwandtschaft besonders bei der Stellung von Geiseln berücksichtigt werde, zeigt, daß hier vor allem von den herrschenden Familien die Rede ist; in diesen brachte es aber die allgemein verbreitete Polygamie (s. d.) mit sich, daß die Kinder der verschiedenen Frauen eines Mannes nicht in der ihnen allen gemeinsamen väterlichen Sippe, sondern in der mütterlichen Sippe und vor allem im Mutterbruder den natürlichen Beschützer erblickten, wie es noch heute z. B. in den islamischen Herrscherhäusern der Fall

ist. Daher auch die in diesen Familien verbreitete Sitte, die Söhne am Hofe des mütterlichen Oheims erziehen zu lassen (Weinhold Altnord. Leben 283).

Dagegen dürfte die weitere Stelle desselben Taciteischen Kapitels, welche neben den fratres und patrui die avunculi als Erben nennt, wohl auf einem Mißverständnis des Tacitus beruhen und nicht mit Brunner (DRG. I2 128) auf ein schon zur Zeit des Tacitus vorhandenes Erbrecht der Spillmagen zu deuten sein. Mit dem Avunculat jedenfalls hat sie nichts zu tun. Delbrück Preuß. Jahrb. 79, 14 ff.

S. Rietschel.

Axt. § I. Die Axt (Beil, Celt) gehört zu den wichtigsten Stücken anfänglicher Kulturhinterlassenschaft. Sie hat beim Beginn der ältesten hier in Betracht kommenden Epoche, der jüngeren nordischen Steinzeit, eine lange Entwicklung hinter sich. Das Herstellungsmaterial ist in der Regel Feuerstein, der allein scharfe und haltbare Schneiden lieferte. Die Feuersteinaxt unterliegt einer langsamen stetigen Umwandlung und wird dadurch eine Leitform durch das nordische Neolithikum.

§ 2. Die älteste Form, das spitznackige geschliffene Beil (Periode der Flachgräber?) mit zwei gewölbten Seiten, die in der Schneide und den scharfen Seitenkanten zusammenstoßen (Taf. 10, 1), zeigt deutlich seine Abkunft aus dem zweikantigen Beile der Kjökkenmöddingstufe. Anfänglich wird nur der Schneidenteil, dann der ganze Axtkörper geschliffen und poliert und allmählich zwei Seitenkanten entwickelt (Taf. 10, 2). Durch Verbreiterung des Bahnendes entsteht hieraus das dünnackige Beil (Taf. 10, Nr. 3.4; Periode der kleinen Steinkammergräber) und aus diesem das dicknackige Beil (Taf. 10, 5; Periode der Ganggräber), das in seinen jüngsten Formen mit stark verbreiteter Schneide (Taf. 10, 6) ausschließlich auf Skandinavien beschränkt ist und als eine spezifisch germanische Form zu gelten hätte. Alle diese Äxte werden durch Einsetzen in einen Holzstiel geschäftet und sind, wie praktische Versuche gezeigt haben (F. Sehested, Archæologiske Undersøgelser 1884), vorzügliche Arbeitsgeräte.

§3. Neben diesen Feuersteinäxten gehen ähnliche Formen aus Bergsteinarten her (Taf. 10, Nr. 7.8). Doch sind sie viel seltener. Das weichere Gestein (an dem man wahrscheinlich auch zuerst den Schliff anwendete) erlaubte eine haltbare Einrichtung der Schäftung und eine reichere Entwicklung der Form als der Flint. So entstehen in diesem Material eine Menge von zeitlich und örtlich getrennten Typen. Die gröberen sind mit einer Rille oder einem Absatze am Bahnende zum Aufbinden oder Einklemmen in den Stiel versehen (Taf. 10, Nr. 10-12) oder grob zu gehauene Keile oft von bedeutender Größe mit einem Schaftloch (Taf. 10, 9), die feineren alle mit Schaftloch und von schlanken, bisweilen sehr eleganten Formen mit einer oder zwei Schneiden (Taf. 10, Nr. 13-15). Eine Reihe dieser Typen dürften als Waffen anzusehen sein (vgl. Streitaxt).

§ 4. Durch einen großen Teil der Bronzezeit, vereinzelt bis in die Eisenzeit, hält sich die Steinaxt als Arbeitsgerät neben den Metalläxten (über ihr weiteres Fortleben vgl. Montelius Kulturgeschichte Schwedens 1906, S. 67 ff.). Das Material ist gewöhnlich Bergstein. Die Feuersteinäxte sterben schneller aus, da die schwierigere Flinttechnik sich früher verliert. Die metallene Flachaxt (Taf. II, 1) tritt schon am Ende der nordischen Steinzeit aus Kupfer oder zinnarmer Bronze gefertigt auf und scheint auf die Formgebung der Steinbeile eingewirkt zu haben. Aus ihr entwickeln sich in geschlossener Folge die verwandten Beiltypen, so daß diese Formenreihe ein wichtiges Hilfsmittel für die relative Zeitbestimmung der Bronzealtertümer wird (Montelius, Kulturperioden S. 26). Das Hauptagens in der Entwicklung des Typus ist das Bestreben, die Schäftungsvorrichtung zu vervollkommnen. § 5. So entsteht aus der Flachaxt (Taf. II, 1) die Randaxt (Montelius Per. I u. II), oft in der Mitte leicht verdickt oder mit einem Steg als Widerlager für den Schaft versehen, bisweilen an den Seiten ausgeschweift (Taf. 11, 2). Eine weitere Verstärkung des Steges und Vertiefung der Rinne für das Schaftlager führt zur Form der Absatzaxt (Taf. II, 3), eine Verbreiterung der Ränder an der

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