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Die Zukunft-

Herausgeber:

Maximilian Harden.

Neunundvierzigfter Band.

Berlin.

Verlag der Zukunft.

1904.

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er fromme Eifer des weltfremden Landpastors, der berufen war, ander Bahre des zweiten Fürsten Bismarck zu reden, hat die Trauerpredigt an das Bibelwort von der Seligkeit Derer geknüpft, die von ihrer Arbeit ruhen und deren Werk den Leib überlebt. Der Sinn dieses Wortes aus der Apokalypse wird flarer, wenn man dem Hinweis auf die Stelle des Hebräerbriefes folgt, wo der Mensch gepriesen wird,,,der ruhet von seinen Werken, gleich wie Gott von seinen". Solcher Grabspruch ziemt einem thätigen Schöpferleben. Der arme FürstHerbert, den amHerd nur, im Engsten, ein spätes Glück krönte, ward bis in die Gruft vom Mißgeschick verfolgt. An seinem Sarg stand, als Vertreter des Kaisers, der Generaloberst Hahnke, den er seit den Märztagen des Jahres 1890 haßte, stand, als Vertreter des Reiches, der Kanzler, den er schon längst nicht mehr liebte, längst nur noch als geschickten Redner gelten ließ. Und der Pfarrer, der ihm lezten Gruß nachrief, wählte redlichen Willens das unpassendste Leitwort, das in den Evangelienbezirken zu finden war. Welches Werk soll denn den Mann überleben, der niemals die Möglichkeit selbstän digen Wirkens jah? Die Summe seines Lebens müßte gering scheinen, wenn sie aus seinen fortzeugenden Thaten errechnet würde. Ein Bossuet hätte an dieser Bahre ein besseres Motto erdacht. Hätte vielleicht, wie in der mächtig widerHallenden Rede, die dem Kanzler Le Tellier geweiht war, an Pauli Wort aus dem ersten Korintherbrief erinnert: Unusquisque in qua vocatione vocatus est; und sicher, wie von Michel Le Tellier, von Otto Bismarck gesagt: ,,Nie wäre der Sohn von ihm für das Staatssekretariat vorgeschlagen worden, wenner nicht geglaubt hätte, dem König einen guten Diener zu empfehlen."

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