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Dänemark, Mecklenburg, Hannover. Gruppe C: breit und flach, mit gerader Wandung und vertieftem Boden, vielleicht im Anschluß an die gallische Gruppe A, mit scharf umgeknicktem Rande und angelöteten Attachen für Tragringe, gegossen und abgedreht. Gefunden zusammen mit den Hemmoorer Eimern; vielleicht auch niederrheinischen Ursprungs. 3. u. 4. Jh. n. Chr. Mecklenburg, Hannover, Thüringen, Saalegegend, Rheinlande. Grup pe D: spätere Varianten teils mit zwei beweglichen Handhaben, teils mit drei Tragringen; einige durch Innenverzierung ausgezeichnet. Bei drei Exemplaren (Eskilstrup, Fünen und Sackrau, Schlesien) sind die Tragringe in besonders feingebildete Haken eingehenkt, deren obere Enden. in Tierköpfen (Panther, Eule) auslaufen, während sie unten an große Weinblattattachen angegossen sind. (Taf. 21, 6.) 3.-4. Jh. n. Chr. Dänemark, Norwegen, Schlesien.

Gruppe A: Willers Neue Untersuchungen S. 64 ff. Abb. 38. Gr. B: S. Müller Ordning II Nr. 318. Montelius Sv. fornm. Tidskr. IX, 245 f. Abb. 92. R. Beltz Altert. 351 Tf. 66, 31. Willers Hemmoor 38 f. 43 f. Abb. 21. Gr. C: Willers Hemmoor S. 38. 43 Abb. 21. Neue Untersuchg. S. 62 f. Abb. 37. Beltz Altert. 351. Kossinn a Nachr. über dtsch. Altertf. 1903 S. 55 zu Abb. 1 a. GötzeHöfer Zschiesche Thür. Altert. Tf. 20, 292.

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Gr. D: S. Müller Ordning III Nr. 319. 320. Willers Hemmoor 58 Anm. 3. Grem pler Fund von Sackrau I. Tf. IV 1. 2. II. III Tf. V 6. 7.

Unter den genannten Funden von Sackrau bei Breslau findet sich der Boden eines Bronzegefäßes mit reicher, gepunzter Verzierung in konzentrischer Anordnung, darunter ein Tierfries mit Gruppen von rennenden Tieren (Elch-Greif, ElchkuhPanther), sicher eine barbarische Arbeit, die ebenso, wie ihre Vorbilder, in Südrußland verfertigt worden ist. Also die Werkstätten, in denen für den Export nach Germanien gearbeitet wurde, haben nicht nur in den Rhein- und Donau-Provinzen gelegen, wo sie mit der keltischen Metallindustrie in Berührung waren, sondern sind auch an der Nordküste des Schwarzen Meeres zu suchen; hier haben die einen die Traditionen des älteren griechischen

Kunstgewerbes übernommen und weitergepflegt, die andern aber sind im Besitz von Barbaren (darunter Skythen) gewesen, die sich auf die Nachahmung beschränkten oder nach eigner Art arbeiteten.

Schöpfgefäße, Kellen und Siebe: Form 3 der oben genannten Varianten von Kelle und Sieb, gehört in die spätröm. Zeit, wird aber der capuanischen Industrie von 150-250 n. Chr. zugewiesen. Daß die zum Weinservice gehörigen Schöpfgefäße schon früh auch in gallischen Fabriken hergestellt wurden, beweisen die oben genannten Schöpfgefäße mit reliefverzierten Griffen. Kellen und Siebe sind als gall. Fabr.kate schon für die letzten Jahrzehnte des 1. Jhs. n. Chr. durch den Fabrikstempel des Adraxius im Grabfunde von Waal gesichert.

Für den german. Norden bezeichnen den Gegensatz der eingeführten Handelsware und einheimischer Arbeit zwei dänische Schöpfkellen der spätröm. Epoche, die sicher nordische Fabrikate darstellen, die eine aus Bronze mit teils bandförmigem teils gedrehtem Griff, die andre aus Eisen mit gabelförmigem Griffende. Willers Neue Untersuchg. 42 f. Abb. 40.

S. Müller Ordning II Nr. 314. 315.

Kessel, zum Aufhängen über dem Feuer, in zwei Formen. Form A im Anschluß an die Kessel der La Tène-Zeit mit eisernem Rande (s. oben § 6a): mit einem abgeflachten bauchigen Unterteil und aufgesetztem Steilrande, an dem eine schmale Lippe schräg ausbiegt, mit einem beweglichen Bügelhenkel; in zwei zeitlich und technisch verschiedenen Varianten: 1. mit angenieteten, dreiteiligen Bronzeblechattachen; getrieben. Zusammen mit Eimern des Hemmoorer Typus gefunden. 2. u. 3. Jh. n. Chr. Hannover, Mecklenburg, Rheinlande. 2. mit angegossenen, auf dem Rande aufsitzenden, dreieckigen Henkelösen; gegossen. Um 400 n. Chr.

Dänemark.

Form B: Von abweichender Form, tiefes Becken mit Fuß, am Rande drei horizontal ausbiegende Ösen, wohl zur Aufnahme der Kesselhaken, und eine Ausgußrinne. Um 400 n. Chr. Dänemark, Mecklenburg, Hannover, Saalegegend, Süddeutschland.

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A 1: Willers Hemmoor 27. 190 Tf. I 9. A 2: S. Müller Ordning II Nr. 316-317. B: Beltz Altert. 352. Hahne Nachr. üb. dtsch. Altertf. 1903 S. 51 Fig. IB. Kossinna ebenda S. 54 f.

§ 7. Nachrömische Epochen. Die provinzial-römischen Fabriken hielten. zwar ihren Betrieb aufrecht, aber gingen allmählich dem Verfall entgegen. Abgelöst wurden ihre Produkte erst in einem späteren Abschnitt der sogen. merowingischen Zeit durch eine Ware, die nach Form und Technik als barbarisch bezeichnet werden kann. Diese Vorgänge lassen sich in zwei Perioden beobachten.

a) Fabrikate der Verfallzeit: etwa 400-600 n. Chr. = Montelius Per. VI. Die letztgenannten Formen des Kessels führen unmittelbar in diese Epoche über.

Kessel, in der prägnantesten Form annähernd trapezförmig, mit ganz abgeflachtem Unterteil und scharfem Umbruch der Wandung, die nach oben zu sich verjüngt und in eine schmale, scharfkantig umgebogene Lippe ausläuft. Henkel und Ösen, wie beim vorher genannten Kesseltypus A, b. Gegossen. (Taf. 22, 3.) Bei den Franken, Alamannen, Angelsachsen, allgemein verbreitet. West- und deutschland, Mecklenburg, Hannover, England, Norwegen.

Süd

Lindenschmitt Handbuch I 479 Tf. 34, 4. Altert. u. h. Vorz. V 1 Tf. 6, 106. MüllerReimers Altert. Prov. Hannover Tf. 14, 109. Beltz Altert. 365 Tf. 68, 6=Prähist. Z. I, 1910, 385 Tf. 45, 7. Montelius Sv. form. tidskr. X 1897, 93 Abb. 201.

Becken, letzte Ausläufer der römischen und provinzialrömischen Handelsartikel, teils bauchig abgerundet mit Fuß, teils breit und flach mit gerader Wandung; an dem wenig ausladenden Rande bewegliche Handhaben. Bei den Franken, Alamannen und Angelsachsen im Gebrauch. West- und Süddeutschland, England.

Lindenschmitt Vaterländ. Altert. V. Sigmaringen 60 Tf. I 20. Der s. Handbuch 479 Tf. 34, I.

Schüssel mit stark ausbiegendem ,,gebuckelten" Rande, mit und ohne Standring. Getrieben. (Taf. 21, 5.),,Produkte einer rheinisch-fränkischen Industrie"

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Wie schon für die vorangehende Epoche die spätröm. Funde von Sackrau bei Breslau auf fremdartige Einflüsse hinwiesen, deren Zentrum man sich am ehesten in Südrußland denken kann, so treten im Zusammenhange mit Schmucksachen des sogen. gotischen oder merowingischen Stils gleichfalls in der Nähe von Breslau im Funde von Höckricht, Kr. Ohlau, zwei Bronzegefäße auf, die von dem im Westen Üblichen völlig abweichen: ein 45 cm hoher, glockenförmiger Kessel mit starken auf dem Rande vertikal aufsitzenden Handhaben und eine Schale, unten abgerundet, mit abgesetztem niedrigen Rande, beide zusammen mit den goldenen. Zierstücken in einem Skelettgrabe gefunden. Der roh gegossene Kessel, an dem noch die Gußnähte sichtbar geblieben sind, gehört zu einer Gattung von Bronzegefäßen, die in Ungarn und Rußland mehrfach vertreten sind und als ,,skythische" Altertümer mit den Merkmalen einer uralaltaischen Stilgruppe gelten. Da auch die Bronzeschale im Westen keine Analogien hat, wird man beide Gefäße auf östlichen Ursprung zurückführen müssen.

Ed. Kraus e in Schles. Vorz. N. F. III 46 ff. Abb. 12. 13. J. Hampel Ethnol. Mittlg. aus Ungarn 1895, 9 ff. Abb. 9. 10. 13. 14. 15.

b) Germanische Fabrikate. 600-800 n. Chr. Montelius Per. VII. Einige der alten Formen erscheinen als barbarische Umbildungen; dazu treten neue, unschöne Erzeugnisse, die auch technisch Mängel aufweisen. Bei Franken, Alamannen, auch Angelsachsen beliebt. In diesem Kreise sind die Zentren dieser späten Industrie zu suchen.

Kannen aus Bronzeblech getrieben, in verschiedenen Varianten teils mit Ausgußrinne und Klappdeckel, teils mit ge

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Bronzegefäße.

1. Bronzenes Hängebecken aus Dänemark, ca. 16. S. Müller, Ordning I. Bronzealderen Nr. 388. 2. Bronzene Henkeltasse aus Dänemark, 13. S. Müller, Ordning I. Bronzealderen Nr. 100. 3. Bronzener Kesseleimer aus Jütland, ca. 16. O. Montelius in Svenska fornm. Tidskrift XI, 9 Fig. 8. - 4. Bronzene Kanne aus Schlesw.-Holstein, ca. 5. O. Montelius, Svenska fornm. Tidskrift XI 13, Fig. 12. 5. Bronzenes Becken aus Hallstatt (Oberösterreich), ca. 14. O. Montelius in Svenska fornm. Tidskrift XI, 43, Fig. 47. 6. Bronzenes Schöpfgefäß von Mergelstetten, O. A. Heidenheim (Württemberg), 14. Lindenschmit, die Altert. uns. heidn. Vorz. V, 10, Tf. 56 Nr. 1028. 7. Griechischer Eimer von Möen (Dänemark), 16. S. Müller, Ordning II Nr. 44.

Reallexikon der germ. Altertumskunde. I.

Verlag von Karl J. Trübner in Straßburg.

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7 b Bronzegefäße.

Bronzegefäß auf Dreifuß von Dürkheim a. d. Haardt. Lindenschmit, Altert, uns. heidn. Vorz. II 2, Tf. 2.

Reallexikon der germ. Altertumskunde. I.

Verlag von Karl J. Trubner in Straßburg.

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