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ags. bræmelberian (pl.), ne. bramble-berry, mnd. brāmber, ndl. braambezie, ahd. brāmberi, nhd. brombeere. Gemeingerm. sind ferner die Namen der Himbeere (Rubus idaeus L.): dän. hindbær, ags. hindberige, as. hindberi, ahd. hintberi, nhd. himbeere; Erdbeere (Fragaria vesca L.): dän. jordbær, schw. jordbär, ags. eorpberge, ndl. aardbezie, ahd. erdberi, nhd. erdbeere; und des Holunders (Sambucus nigra L.): dän. hyld, schwed. norw. hyll, mnd. holder, nnd. holler, ahd. holantar, holuntar, nhd. holunder, holder, urverwandt mit poln. kalina 'Hirschholunder', czech. sorb. russ. kalina 'Viburnum opulus, Schneeball'.

Es sind durchweg Namen von Beeren, die auch archäologisch in menschlichen Siedlungen der Vorzeit nachgewiesen sind.

§ 3. Die Stachelbeere (Ribes grossularia L.) scheint in der Urzeit wenig beachtet worden zu sein; in prähistorischen Siedlungen ist sie nicht gefunden. Doch war sie wenigstens im frühen MA. bekannt; wir haben einen alten westgerm. Namen für sie: ags. þefanporn, þifeporn, ahd. depandorn (Graff Sprachsch. 5, 227. Schade Ahd. Wb. I 99 b).

§ 4. Dagegen fehlt für die rote und schwarze Johannisbeere (Ribes rubrum u. nigrum L.), die heute überall in den Gärten gezogen werden, in der alten Zeit merkwürdigerweise jegliches sprachliche und archäologische Zeugnis. Ihre heutigen Benennungen in den germ. Sprachen sind durchweg jung; und da beide Arten in Norddeutschland wie im ganzen Norden und Osten Europas einheimisch sind, so scheint es in der Tat, daß sie im Altertum und Mittelalter unbeachtet geblieben und, wie Fischer-Benzon vermutet, erst gegen Ende des 14. Jhs. für weitere Kreise entdeckt worden sind.

§ 5. Von einer Kultur der einheimischen Beerensträucher ist uns aus dem MA. in ganz Nordeuropa nichts bekannt. Es scheint, daß damit erst etwa vom 16. Jh. ab der Anfang gemacht wurde. Manche viel genossenen Beerenarten, wie Brombeeren, Heidelbeeren und Preißelbeeren, haben sich der Kultur ja bis heute entzogen.

§ 6. Die einzigen schon im frühen MA. in Mittel- und Westeuropa vielerwärts

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nicht weniger als anderthalb bis zwei Jahrtausende vor alle literarische Überlieferung gehen auf deutschem Boden die Befestigungen selbst zurück. Wir kennen bereits ihrer drei aus der Steinzeit: I. den Michelsberg b. Untergrombach zwischen Bruchsal u. Karlsruhe; 2. den großen Halbmond bei Urmitz (Neuwied) am Rhein und 3. Mayen in der Eifel. Sie sind mit Wall und Graben wohl befestigt, aber wir wissen noch nicht, ob sie dauernd bewohnt oder nur Fluchtburgen waren. In die Bronzezeit werden in Süd- und Mitteldeutschland ebenfalls eine Anzahl Burgen zurückgeführt, deren nähere Untersuchung aber noch aussteht, aus der Hallstattzeit hat Soldan bei Neuhäusel (nördl. Ems) und Traisa ein paar untersucht und überraschenderweise in jeder ein großes hallenartiges Hauptgebäude (Pfostenbau) gefunden. Aber alle diese Anlagen liegen auf einem Gebiete, das in jenen frühen Zeiten noch nicht germanisch war, sondern keltisch.

§ 2. Auf altgermanischem Boden treten die ältesten Befestigungen erst einige Jahrhunderte vor Chr. auf und zwar in Ostdeutschland bei den Sueben (s. Volksburgen). In Westdeutschland muß es nach dem Ausdruck saltus Teutoburgiensis zur Zeit der Römerkriege eine Teutoburg gegeben haben, die am wahrscheinlichsten in der Grotenburg b. Detmold (Taf. 12) zu erkennen ist: der Berg dort heißt noch im MA.,,der Teut", und die Reste des,, großen Hünenringes" zeigen nach keltischem Muster eine trockne Bauart aus großen Steinklötzen, wie sie in den späteren Perioden germanischer Befestigungskunst nicht mehr vorkommt.

§ 3. Landwehren (s. d.) treten umgekehrt eher in der Literatur auf, als wir sie

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I: 10000

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Quelle

Ther

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Befestigungswesen: Volksburgen.

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in der Wirklichkeit nachweisen können. Der latus agger, den die Angrivaren als Grenze gegen die Cherusker aufgeworfen hatten, ist im Gelände nicht nachzuweisen. Die vielen andern Landwehren aber, die man nach ihrer Lage (in den Pässen des Lippischen Waldes, an der Südgrenze von Altsachsen gegen Hessen, wie gegen Thuringen) für alte Verhältnisse in Anspruch nehmen möchte, erweisen sich schon durch ihre Form als mittelalterlich. Noch zur karolingischen Zeit haben Landwehren, Wegesperren, Talsperren immer nur das Profil von einfachem Wall und Graben gehabt, wie die Linie des römischen limes; der breite Wall mit Graben jederseits oder die zwei- und dreiwallige Landwehr ist überall, wo man sie einmal bestimmt datieren kann, erst aus dem 13., gewöhnlich aber 14. Jh.

§ 4. Die Sueben mit ihrem Kernvolk der Semnonen (Mark und Lausitz) sind die ersten großen Burgenbauer unter den Germanen gewesen, wahrscheinlich weil sie die Ostmark zu halten hatten gegen die Kelten in Böhmen und die sarmatischen Völker in Schlesien und Polen. Man gewinnt den Eindruck, daß hier in altgermanischer Zeit schon ähnliche Verhältnisse herrschten wie nachher unter dem Burgenbauer Heinrich I.

§ 5. Die nächste große Zeit des Burgenbaus oder doch der Burgenbenutzung ist die der Sachsenkriege gegen Karl d. Gr. Wir lernen hier durch die fränkischen Annalen eine Reihe von Sachsen burgen kennen, wie die Eresburg, Sigiburg, Skidroburg, Brunsburg, Iburg, Hohsiburg, die wir auch fast alle im Gelände noch nachweisen können und zum guten Teil ausgegraben haben. Sie liegen auf Bergeshöhen, haben die unregelmäßige Form des Bergplateaus, an den Toren eingebogene. Wallenden und an den gefährdeten Seiten vermehrte Vorlinien. Daneben haben in der Ebene die Burgen derselben Zeit runde oder ovale Form. (S. Taf. 12 u. 13.)

§ 6. Von welchen Seiten die Sachsen zum Bau dieser Burgformen angeregt sind, war lange zweifelhaft. Denn in ihrer alten Heimat, in Schleswig-Holstein gibt es nur wenige und späte Burgen, in Dänemark werden die spärlichen Ringwälle (S. Müller

Nord. Altk. II 241 ff.) wohl mit Recht ins 9.-11. Jh. gesetzt, und in Schweden und Norwegen kennt man ebenfalls vor der Wikingerzeit keinen Burgenbau.

Hölzermann hat 1868 die Römerschanze bei Potsdam wegen ihres von innen her aufgeworfenen Walles, der eingebogenen Wallenden am Tore und der vermehrten Grabenlinien am sanften Hange für das Nachtlager eines sächsischen Heerhaufens erklärt, der in der Völkerwanderungszeit in diese östlichen Gegenden versprengt worden sei. Die Beobachtung von der nahen Verwandtschaft dieser Burg mit sächsischen zwischen Weser und Elbe ist durchaus richtig, die Erklärung muß aber umgekehrt lauten: was die Sachsen in der Völkerwanderungszeit zwischen Weser und Elbe bauen, ist bei den Semnonen in der Mark und der Lausitz seit Jahrhunderten vorgebildet, und zwar nicht allein die Bergburgen in der eben geschilderten Form, sondern auch die einfachen runden oder ovalen Burgen in der Ebene. Die Richtung, die hier die Kulturentwicklung nimmt, können wir auch sonst mehrfach beobachten, z. B. an der Keramik und an den Urnenfriedhöfen.

§ 7. Nicht bloß altgermanisch, sondern auch altgriechisch und italisch ist die Form des fürstlichen Wohnens auf einem offenen Hofe am Fuß einer Fluchtburg (Volksburg, s. d.). Bei Diogenes Laertius wird uns die Aufklärung gegeben, wie diese Fluchtburgen gedacht waren. Servius Tullius, sagt er, legte sie an und nannte sie mit griechischem Ausdruck πάγους (von πήγνυμι) Befesti gungen', damit die Bewohner des flachen Landes in Zeiten der Gefahr eine Zuflucht hätten; auf der Burg wurden Listen geführt von denjenigen, die zu ihr gehörten, wurden die Steuern erhoben und das Aufgebot gesammelt.

§ 8. Diese Volksburg hat auf altgermanischen Gebieten bestanden, bis der fränkisch-römische befestigte Herrenhof und weiterhin die dadurch hervorgerufene mittelalterliche Herrenburg sie ablöste. Der befestigte Herrenhof, im fränkischen Gebiet auf römischer Grundlage von selbst erwachsen, ist in Norddeutschland durch Karl d. Gr. eingeführt

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Brunnen

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Befestigungswesen: Königshöfe.

2. »Altschieder« bei Schieder a. d. Emmer.

7. Knokes »Varuslager« im

1. Kastell Hohbuoki (Höhbeck) Karls d. Gr. bei Gartow a. d. Elbe. 4. Die Wittekindsburg bei Rulle, nördl. Osnabrück. 5. Bumannsburg a. d. Lippe. 6. »Burg« bei Dolberg a. d. Lippe. 3. Die Heisterburg auf dem Deister. Habichtswalde. 8. Die Umwallung der Wittekindsburg.

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Thor

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