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Schaftendigung zu lappenartigen Umfassungen zu dem im Norden selteneren Lappenaxttyp (Taf. 11, 8; beide Montel. Per. II, III). Ungefähr gleichzeitig entsteht auch schon (Montel. Per. II) die mit einer Röhre zur Aufnahme des Schaftes endigende Tüllenaxt (Taf. II, 9), die in der jüngeren Bronzezeit die häufigste Beilform ist (Taf. 11, Nr. 10. 11). Gegen das Ende der Bronzezeit werden die Tüllenäxte immer kleiner und in ihrer Ausstattung einfacher.

§ 6. Manche dieser Beiltypen sind sicher auch als Streitäxte verwendet (vgl. Streitaxt). Die ältesten Eisenäxte von germanischem Boden sind Nachbildungen. der bronzenen Hohläxte. Es sind meist ziemlich kleine Exemplare mit runder oder viereckiger Tülle (Taf. 11, 12). Sie haben sich anscheinend bis in das frühe Mittelalter

hinein gehalten. In den nordischen Moorfunden sind sie ziemlich häufig. Daneben tritt gegen das Ende der Latènezeit, wohl aus dem keltischen Kulturkreise eingeführt, die noch heute gebräuchliche Axtform auf: ein langer eiserner Keil mit Schaftloch (Taf. 11, Nr. 13. 14).

§ 7. Aus ihm entwickeln sich seit dem Ende der Kaiserzeit durch Verbreiterung der Schneide nach unten oder gleichzeitig nach oben und unten die mächtigen Breitbeile, die als Werkzeug und Waffe benutzt, besonders in dem letzten Drittel des I. Jahrtausends auf süd- und nordgermanischem Boden in Aufnahme kommen (Taf. II, Nr. 15. 17. 18).

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Bacenis heißt nach Cäsar BG. 6, 10 der Wald, der wie eine natürliche Mauer Cherusker und Sueben voneinander scheidet, wobei nur der Harz gemeint sein kann, aber eine falsche Verwendung des Namens nicht ausgeschlossen ist: S. R. Much PBBeitr. 17, 21. Jedenfalls deckt sich dieser, vom Suffixablaut abgesehen, mit Boconia, Buconia, Buohhunna, wie im MA. die waldige Umge bung von Fulda hieß, und stellt eine Ableitung aus dem germ. Wort für die Buche, bōkō-, dar, das hier aber noch das dem germ. vorausliegende ā (vgl. lat. fāgus) zeigt.

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B.

meisten andern häuslichen Verrichtungen schon im Frühmittelalter von Männern als selbständiges Gewerbe betrieben (Cap. de villis 45). Doch hat sich diese Entwicklung wohl noch nicht in urgermanischen Zeiten vollzogen, da eine gemeinsame alte Namensform für den Bäcker (im Gegensatz zB. zum Schmied) fehlt: neben ahd. brötbecko, mhd. becke, nhd. obd. beck, einer Nomen Agentis-Bildung auf -jan, stehen in den andern germ. Sprachen jüngere Bildungen auf -arja: and. bakkari, ags. bæcere, me. baker, anord. bakari m. In England spiegelt sich die Ausbildung der Bäckerei als Männergewerbe in lehrreicher Weise in dem Wort bæcestre, das mit seinem Feminin-Suffix -estre ursprünglich die Bäckerin bezeichnete, beim Übergang der Tätigkeit auf den Mann aber wie die meisten andern Wörter auf -estre allmählich maskuline Funktion annahm. Wenn sich die feminine Bedeutung auch bis ins 16. Jh. erhalten hat (Murray NED. unt. baxter), so überwiegt doch schon im Ae. die männliche (Klump Ae. Handwerkernamen 58 f.), und ne. baxter, das heutige nordengl. und schott. Äquivalent

für baker, hat ausschließlich männlichen Sinn.

§ 3 Doch blieb das Brotbacken, neben diesem gewerbsmäßigen Betrieb durch Männer, in kleineren Haushaltungen dauernd als häusliche Verrichtung in Händen der Frauen. Wie neben dem ags. bæcere 'Bäcker' die bæcestre 'Bäckerin', neben me. bāker die bakster steht, so steht dem ahd. brötbecko m. die beccha, brōtpechi, -bechila f. zur Seite (Graff 3, 24). Noch heute bäckt ja die Bäuerin vielerwärts auch in Deutschland ihr Brot selber.

§ 4. Der dem Bairischen und Alemannischen eigne Ausdruck ahd. phistur, mhd. phister, nhd. pfister, ein altes Lehnwort aus lat. pistorem, scheint den Feinbäcker, namentlich wohl in Klöstern, gegenüber dem brötbecko, dem Grobbäcker, bezeichnet zu haben (Heyne Handw. 138 f.). Dazu ahd. phistrina aus lat. pistrina Bäckerei' (Graff 3, 354).

§ 5. In den Städten wurde die Bäckerei schon im 9. Jh. als Verkaufsge

Backofen beim h. Gallus, in dem angeblich auf einmal tausend Brote gebacken werden konnten, erzählt Ekkehart Casus cap. 1.3 In kleineren Haushaltungen öfter mit in die Wohnung eingebaut, konnte er zugleich als Wärmespender dienen und der direkte Vorläufer des Zimmerofens werden. Auf den kleineren Gütern Karls d. Gr. waren coquina et pistrinum in einem Raume vereinigt. Sonst steht er nicht im Hause selbst, sondern in dessen Nähe als besonderes Bauwerk. Backhäuser (ags. bæc-ern, ahd. bachus) werden wir außer auf großen Besitzungen zunächst in den auf altem römischem Gebiet liegenden Städten voraussetzen müssen, wo sich die Bäckerei zu einem Verkaufsgewerbe ausgebildet hatte (s. Bäcker 5). Öffentliche Backhäuser in Dörfern und Städten scheinen erst eine spätere Einrichtung zu sein.

§ 2. Das im Backofen gebackene Brot heißt ags. ofenbacen hlaf, ahd. canstella (s. unter Brot).

3. Das Backgerät unterscheidet

Abb. 26. Ruderartige Brotschaufel. Engelhardt, Vimose Fundet. 1/8. Müller, Nord. Altertumsk. II. Abb. 96.

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M. Heyne Altd. Handwerk 31-33. 138 f. Klump Altengl. Handwerker namen 15f. 57-59 Johannes Hoops.

Backofen. § I. Er wird in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in die germanischen Länder eingedrungen sein, doch muß zugegeben werden, daß wir vorläufig über seine Herkunft noch im Unklaren sind, wie ja auch die Etymologie des Wortes >Ofen noch strittig ist (vgl. R. Meringer in Mitt. d. Anthrop. Ges. Wien 27, 231 ff.; JF. 21, 293 f. s. auch unter Ofen). Er hatte wohl, wie später, eine bienenkorbartige Gestalt, war aus Steinen und Lehm aufgebaut und mit Feuerloch und Rauchabzug versehen. Von einem sehr großen

sich, soweit es uns durch die Glossen der ahd. Zeit überliefert ist, nicht von dem des späteren MA.s. Das Mehl wurde, bevor man es anmengte, durch ein Sieb (ahd. cribrum: ritera, cribellum: sib, sif, sedacium: hārsib) geschüttelt, dann kam es zur Teigbereitung in den Backtrog oder die Mulde (ahd. capisterium: multra, multer, mulda, ascia: teigetroch, deichbūta). Der fertige und geformte Teig wird auf der Backschaufel (ahd. exes l. misellius ovinscuzil, ovenscüzel) in den Ofen geschoben, nachdem dieser mit dem Ofenwisch (ahd. furnitergius: ovenwisc) gereinigt ist. Das Feuer wird angeregt durch die Ofengabel (ahd. rotabulum: redistab, astuarius: ovenstaf) und die verglimmenden Kohlen mit der Scharre oder Kisse (ahd. tractula: kissa, kissel) aus dem Ofen entfernt (M. Heyne Hausaltert. II 279 f.).— Wahrscheinlich werden die ruderartigen Holz

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Backwerk. Es sei unter dieser Bezeichnung alles Feingebäck sowie alle durch besondere Form sich auszeichnenden Gebäcke, das sogenannte Gebildbrot, verstanden. Bezüglich des letzteren verweisen wir auf die inhaltreichen Arbeiten Dr. M. Höflers in der Ztschr. f. öst. Volkskunde 1902, 1905, 1906 (Supplem.-H. III u. IV) u. Arch. f. Anthrop. N. F. III ff. Die große Mehrzahl dieser Gebildbrote, die meist im Zusammenhang mit dem Totenkult oder mit religiösen Fest- oder Fastentagen stehen, ist uns erst aus einer Zeit bekannt, die außerhalb des Rahmens unsrer Betrachtung steht, wenngleich wir annehmen dürfen, daß manche von ihnen uraltes germanisches Eigentum sind. Es dürfte darauf der altsächsische Indiculus superstitionum et paganiarum in de simulacro de conparsa farina (26) und ebenso der ags. solmōnath (potest dici mensis placentarum, quas in eo diis suis offerebant bei Beda) hindeuten.

Viele feinere Backware geht auf italischen Ursprung zurück und ist durch die Mönche nach dem Norden verpflanzt worden. Auch ,,der vorzüglich im Süden Auch,,der eingebürgerte fremde Name für den Bäcker im allgemeinen, ahd. phister, pfister aus lat. pistor, zielt ursprünglich auf die Herstellung des klösterlichen Feingebäcks" (Heyne Handw. 138f.). Ekkehart IV. v. St. Gallen (II. Jh.) führt in seinen Benedictiones ad mensas 10-28 (Mitteil. der antiquar. Ges. Zürich 3, 106 f.) zehn Gebäcke zum segnen auf: panem lunatum (Glosse: in lune modum factum [mondförmige Brote erhielten die Freckenhorster Nonnen im II. Jh. in der Fastenzeit dreimal in der Woche]), elixum (cesotin brot), frixum cum sale mixtum, per ova levatum (ova levant sicut fex), de fece levatum, fermentatum (levatum fermento), oblatas, azima, panem de spelta, triticeum panem, panem sigalinum, ordea panes, panem de avena, noviter coctos panes, recens coctum panem, calidos panes, gelidum panem, subcineritium. Letzteres, das uralte Aschenbrot (s. Brot 1), hieß ahd. fochanza, fochenza, aus mlat. focacius

(cinere coctus et reservatus), bezeichnet jetzt aber ein Feingebäck, wahrscheinlich in Form des westgermanischen Fladens, ahd. flado, urverwandt zu griech. λatús, auch ahd. breitinc genannt, also breites, flaches Backwerk. Gleich flache Form besitzt der nur hochdeutsche Zelte, ahd. zelto, mit Pfeffer gewürzt pheforceltun liba, libamina'. Dieses lat. libum 'Kuchen' wird mhd. mit zelte zu lebe-zelte oder mit kuoche zu lebe-kuoche verbunden: libum: libenzelten vel lepkuoch Voc. opt. 10, 127. Kuchen ahd. kuocho, chuocho, mhd. kuoche, mnd. kōke, im Ablaut zu anord. kaka, kann sowohl grobes wie feines Gebäck bedeuten. Als letzteres steht es im MA. häufig in Zusammensetzung mit den Zutaten, durch die der Kuchen schmackhafter gemacht ist: Pfefferkuch, ayrkuch ua.

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Andere Form setzt der Weck voraus, von seiner Gestalt nach gemeingerm. anord. veggr, ags. wecg, ahd. wecki, mhd. wecke, wegge 'Keil' benannt, also 'keilförmiges Gebäck (cuneus). - Die Bretzel, aus mlat. bracellum, bracitellum, ahd. brezilla, precilla, brezitella, breztella, mhd. bretze, bretzel, glossiert durch 'collirida, panis tortus' und 'crustulum' genus panis oleo conspersus in medio concavus et tortus, hart gebackenes Klosterbrot in Bretzelform, wohl damals schon besonders an Fastentagen und den mit einem Totenkult verbundenen Zeiten genossen. Von ähnlicher Form und Beschaffenheit war der Ringel oder Kringel, ahd. torta chuocho 1. ringila, ringele; crustula rinc Steinm. 3, 153, 25 ff., 617, 42; artocopus rinck, cringel Diefenb. 52 a., auch ahd. halsta, ags. healston (Steinm. I, 414; 4, 136, 281) genannt.

Von seiner hakenförmigen Gestalt hat der Krapfe seinen Namen, ahd. krapfun, kraphun, craphen, krephilin, krephelīn; wulstartig ist der Strutzel ahd. lolifa strucel; die Krose oder Flecke sieht dem Gekröse, den Kaldaunen ähnlich, ahd. frixum chrose, torta kuocho vel flekkelin. Ein ahd. canstella, clibanicus panis, deutet Steinmeyer (s. Heyne Hausaltert. II 277, A. 75) aus lat. canistellum, Deminutiv zu canistrum, Brotkörbchen als Brot, das in Korbform in den Ofen geschoben wird.

Scharf gebackene, mit harter Kruste versehene Ware wie Bretzel und Kringel, auch ahd. stechelinc (zu mhd. stechel hart) torta chuocho l. ringila 1. stechilinc, stekkilingi, stekkelingi, stekkelinga, stekilin Steinmeyer 3, 153, 25 ff. konnten, wie auch andere Brot- und Kuchenarten, durch einen Überguß von Öl oder heißem Schmalz schmackhafter gemacht werden. Solches Brot nannte man mhd. begozzen brot (Heyne Hausaltert. II 272 ff.). Semmel s. unter Brot.

Fuhse.

Badegerät (§ 1) für den Kleinge brauch (der einzelnen Körperteile) scheint dem vorgeschichtlichen Deutschtum gefehlt zu haben, mit Ausnahme etwa cines Handkübels zum Überschütten. Man wusch sich am Brunnen der Hofstätte, bedurfte also keines Waschbeckens. Das ahd. labil, labal, ags. lebil, læbil, læfel stammt von lat. labrum, labellum, ist also auch entlehntes Gebrauchsgerät, bestehend aus Erz (luteres erin lapel Ahd. Gl. I 205, 27), Stein, Holz oder Ton. Später tritt an seine Stelle das ahd. bækīn, mhd. becken, becke aus spätlat. baccīnum, Wassergefäß zum Hand- und Fußwaschen (zB. Otfr. 4. II, 14 ff.), das dann völlig heimisch wird als Handbecken (hantbecke, hantkar, dwahalkar, hantvaz, wandvaz, waschkar), während waschbecken erst nhd. vorkommt. Auch das ags. mēle, male scheint Fremdwort.

§ 2. Dagegen sind die Geräte zum Vollbad rein deutsches Spracheigentum, haben also schon zum urgerman. Hausbedarf gehört, zunächst bestimmt von Holz gefertigt, erst später auch von Metall. Anfänglich höhlte man dazu einen. Baumstamm aus (stunz, badestunze, auch scaf, das Schaff, vom Ausschaben, Auskratzen, Aushöhlen), später aus Dauben mit Reifen zusammengefügt, aber noch immer rund, ahd. vaz, badevaz, standa, stanta und mhd. stande, batstande, ferner ahd. zuibar, zubar, mhd. zuber, ein Gefäß mit zwei Handhaben, ahd. badzuberlin; kuofa, mhd. kuofe, ahd. kubil, chubilī, mhd. kübel; ahd. butina, butin, mhd. bütten, büte; ahd. gellida, mhd. gelte, batgelte und weit später die längliche wanne, badewanne (s. über die Herkunft aller Hoops, Reallexikon. I.

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